Aus der Festschrift des SDC zum 50-jährigen Jubiläum des SDC im Jahre 2005:

50 Jahre seit der Gründung des Schweizerischen Dalmatiner Clubs

Am 31. Oktober 1954 fanden sich 24 Dalmatinerfreunde zusammen und stellten bei der SKG Antrag zur Gründung des Schweizerischen Dalmatiner Clubs (SDC). Im März 1955 wurde der SDC offiziell von der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG) anerkannt und unter deren Schirmherrschaft gestellt.

Zum 1. Präsidenten des SDC wurde Dr. R.M.Hellmüller, Kilchberg gewählt und als Zuchtwart Willi Meister, Wyssachen, bestimmt. 1956 konnten die neuen Statuten an die Mitglieder abgegeben werden. Offizielles Fachorgan und heisser Draht zum Züchter und Mitglied wurde die Zeitschrift "Schweizer Hundesport".

Um das Vereinsleben attraktiver zu gestalten wurden für regionale Veranstaltungen Ortsgruppenverantwortliche bestellt:
   Region franz. Schweiz: Roger Centurier, Pully-Lausanne
   Region Nord-West: Hans Kilchenmann, Münchenbuchsee
   Region Zürich und Umgebung: Ernst Derrer, Nürensdorf
   Region Ostschweiz: Ida Ribar, Wil

Der Dalmatiner-Club hat sich zur Aufgabe gemacht, das Verständnis für das Wesen dieser liebenswerten Hunderasse, die Beziehung zum Menschen und die Reinzucht zu fördern und in allen Fragen der Zucht, Haltung und Erziehung zu beraten.

In diesem Sinne wurden zur Lenkung der Zucht Vorschriften erlassen und ein Reglement der erwünschten Anforderungen der Zuchttiere erstellt. Die angehenden Zuchthunde mussten an Ausstellungen teilnehmen und der Spezialrichter entschied über den Zuchtwert des Hundes.

Weil dies nicht immer zufriedenstellend ausfiel wurde 1964 eine Körkommission ins Leben gerufen, welche die zur Zucht angemeldeten Dalmatiner prüfen musste und Wurfkontrollen vornahm. Es waren dies die Züchter Willi Meister, Wyssachen - Hans Salm, Birmensdorf - Dr. M.R. Hellmüller, Zürich und Ida Ribar, Wil. Alle Würfe wurden fortan kontrolliert und erst nach Gutheissen des Zuchtverantwortlichen ins Schweizerische Hundestammbuch (SHSB) eingetragen.

Das Schweizerische Hundestammbuch wurde bald nach der Gründung der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG) 1883 geschaffen, um alle Rassehunde der Schweiz einzutragen. Der Dalmatiner muss schon Ende des 19. Jahrhunderts beliebt und bekannt gewesen sein, denn im Zuchtbuch Nr. IV von 1892 findet man unter "Die Rassezeichen der Luxushunde" eine Beschreibung sowie den Standard des Dalmatiners.

So erwarben sich offenbar gemäss Eintragungen im SHSB, verschiedene Dalmatinerliebhaber ihre Tiere im Ausland. Es wurden Dalmatiner aus dem nahen Ausland, aber auch aus Holland und England im SHSB eingetragen. Vor allem die Züchterin Helen Nelly Frey aus Meggen, später in Rümlang, importierte verschiedene Zuchttiere zur Bildung einer soliden Zuchtgrundlage. In ihrem Zwinger "Meggenhorn" zog sie Würfe mit aus England importierten Dalmatinern auf.

Wie das gelungene Bild der Dalmatinergruppe "v. Meggenhorn"  weiter unten  zeigt, könnten diese Hunde auch heute noch an Wettbewerben teilnehmen.

Leider unterbrach der Ausbruch des 2. Weltkrieges diese wertvolle Pionierarbeit. Seine Auswirkungen brachten die Dalmatinerzucht, wie überall in Europa, in arge Not. Bereits existierende Zuchtstämme verschwanden. Nur wenige hatten die Möglichkeit einen Rassehund zu halten.

In etlichen Zuchtbüchern findet man ab Mitte der fünfziger Jahre ziemlich regelmässig die folgenden Zuchtnamen:
"Weidegg", E. Venzi, Flawil
"Holbeinplatz", L. Kleiber, Basel
"Dalmatinerheim", Willi Meister, Wyssachen
"Behmerberg", Johann Salm, Birmensdorf
"Schimmelhof", H. Stauffer, Zürich.

 

Dalmatiner-Wurf aus dem Jahre 1929. Von Links nach rechts. Moya 37363, Motte 37362, Morin 37359 und Missing v. Meggenhorn 34247, gew. 16. Oktober 1929 (Lord Scamperdale - Mira v. Meggenhorn). Z. Frl. H. N. Frey, Rümlang.

Nach und nach wurde die Rasse auch in der Schweiz wieder wahr genommen und fand neue Liebhaber. Willy Meister gelang mit seinem ersten Wurf 1948 der Anfang einer erfolgreichen Zucht dieser schönen Rasse in der Schweiz. Er und auch viele andere Züchter besassen die Möglichkeit, Dalmatiner aus ganz Europa zu importieren und damit wieder eine gute Zuchtbasis in der Schweiz aufzubauen. Deshalb war der Wunsch nach einem anerkannten Dalmatinerclub in der Schweiz sehr gut verständlich und wurde begrüsst.

Alex 21465 und Anita v. Behmerberg, 21468, Z. H. Salm, Birmensdorf, Eig. Ad. Stauffer, Zürich.
Bild aus dem SHSB Nr. 53

Im Gründungsjahr 1954/1955 haben folgende Züchter Würfe im SHSB Bd. 55 eintragen lassen:

Originaleintragung aus SHSB Nr. 55

Viele Zuchtnamen aus der nachfolgenden Zeit sind uns noch gegenwärtig und teils auch noch in den Ahnentafeln zu finden. Zum Beispiel die Zwinger
"Grod", Hans und Dori Kilchenmann, Utzenstorf
"Behmerau", Ida Ribar, Wil
"Weidacker", Hans Sägesser, Langenthal
"Arin", Lotti Rothenberger, Sevelen
"Weerstein", Elsa Bayer, Weerswilen
"Crossfield", Ruth Rothenanger, Lotzwil
"Spitzwald", S. und H. Harrer, Basel
"Felwen", Rita Winter, Oberfrick
"Björndal", Oskar Studer, Widnau
"Berges du Léman", Jelle Huizinga, Vevey

Welt-Hunde-Ausstellung 1979
Sieger des Zuchtgruppenwettbewerbes "vom Grod", Dori Kilchenmann, Utzenstorf
v.l.n.r. Yucca/Lilly Barmettler - Oleandra/Dr. E. Wagner - Raika/Dori Kilchenmann

Das Zuchtwesen wurde weiter entwickelt und geprägt unter Hans Kilchenmann, der 1971 bis 1988 das Amt als Zuchtwart inne hatte. An Sitzungen der Zuchtverantwortlichen diskutierte man die nötigen Anforderungen der Zuchttiere an die immer hektischere Umwelt und stellte der Zeit angepasste Anforderungen auf. So hatte das an gehende Zuchttier - ausser dem Formwert gemäss Standard - auch eine anspruchsvolle Wesensprüfung zu bestehen. Von der SKG wurden spezielle Kurse zur Ausbildung von Wesensrichtern angeboten. An den ersten Kursen nahmen die Körmitglieder Jocelyne Boder, Jürg Stettler und Lilly Barmettler, teil. Diese Art der Zuchttauglichkeitsprüfung durch ausgebildete Wesensrichter hat sich bis heute bewährt. Es finden jährlich zwei Ankörungen statt.

Parallel zum Zuchtwesen entwickelte sich auch das Vereinswesen. Es wurden gesellige Dalmatinertage, Spaziergänge und Wanderungen durchgeführt mit Spiel und Spass für den Hund mit der ganzen Familie.

Droll v. d. Weidegg 47472, Z. E. Venzi, Flawil, Eig. Kilchenmann, Gümligen

Um die Dalmatinerbesitzer zu motivieren und die Freude an der Arbeit mit dem vierbeinigen Begleiter zu fördern wurden Erziehungskurse angeboten. Der erste Erziehungskurs für unsere Dalmatiner fand 1982 in der Zürcher-Allmend, unter der Leitung von Charlotte Schwager, statt. So wurde die Ortsgruppe Zürich wieder aktualisiert. Es kamen bald weitere Ortsgruppen dazu. Die Ortsgruppe Bern stand unter der Leitung von Richard Schadegg und die Ortsgruppe Romand betreute Frédéric Borter. Später wurde noch die Ortsgruppe Zentralschweiz, geleitet von Dorli Stämpfli, gegründet.

Um intensiver üben zu können, kam der Wunsch auf, eine Erziehungswoche abzuhalten und so findet seit 1986 im Herbst - die von Charlotte Schwager ins Leben gerufene - beliebte Schwarzwald-Erziehungs-Woche statt. Ausschlag gebend für die Ortswahl war damals das günstige Hotelangebot. Wichtig waren auch die praktischen Übungsmöglichkeiten in Hotelnähe und auch die attraktiven Wanderwege. Die Schwarzwaldwoche stand unter dem Motto "Ferien für die ganze Familie". Heute sind für diese Arbeitswoche Margrit Reupke und Ursula Katz verantwortlich.

Früh schon kam der Gedanke auf, eine clubeigene Arbeitsprüfung für Dalmatiner abzuhalten. Hans Kilchenmann als versierter "Leistungshündeler", übernahm die Organisation der ersten Prüfungen. Sie findet auch heute noch regelmässig im Spätherbst statt.

Hans Kilchenmann absolvierte mit seinem Rüden "Droll v. Weidegg" bereits im Jahre 1954 die ersten Arbeitsprüfungen in den Schutzhundklassen A, B und C. Später führte er erfolgreich seine "braun-getupften" Hunde an Sanitäts- und Fährtenprüfungen.

Er konnte mit seiner intensiven Arbeit auch andere Dalmatinerbesitzer für die hundesportliche Arbeit begeistern. Vor allem waren damals auch Hans Sägesser, Werner Rothenanger, Richard Schadegg und Charlotte Schwager an vielen Leistungsprüfungen anzutreffen.

Erwähnenswert ist auch Margrit Reupke, die vor über 20 Jahren mit dem "Hündelen" begann und mit ihren Hunden unzählige Prüfungen in verschiedenen Sparten absolviert hat. Mit ihrem "Fellow v. Haslenriet" wurde sie sogar Hundeführerin mit einem einsatzfähigen "Katastrophenhund".

1982 wurden einige Fan-Artikel, bedruckte T-Shirts usw., erstmals im Club-Shop angeboten. Die Nachfrage war gut und so wurden nach und nach neue der Zeit angepasste Artikel angeschafft. Der Verkauf der Waren gab einen rechten Zustupf in die Dalmatinerkasse.

Während einer gemütlichen Jurawanderung wurde beraten, wie unsere Mitglieder besser und schneller über das Clubgeschehen orientiert werden könnten. Man beschloss eine eigene Clubzeitschrift zu schreiben. Der amtierende Präsident, Otto Rauch, befürwortete die Idee und gab grünes Licht dazu. Lilly Barmettler kreierte die erste Ausgabe der "Dalmatiner-Revue" und übernahm anschliessend die Redaktion. Die Zeitschrift wurde von den Mitgliedern positiv aufgenommen und so erschien ab 1984 die Dalmatiner-Revue viermal jährlich. Seit 1996 wird sie von Erica Luisier redigiert. Damit wurde ein Cluborgan geschaffen, das dem regen Clubleben angemessen ist.

Lilly Barmettler, 2005